Sicherheitszentrum Tirol

Da der Standort des Sicherheitszentrums Tirol an der Schnittstelle unterschiedlicher Baustrukturen und sensibler Nachbarschaften liegt und einen der zentrumsnahe Lage entsprechenden Außenauftritt bedingt, wird ein lockerer Verbund mehrerer höhendifferenzierter Baukörper vorgeschlagen, der die Maßstäbe der Umgebung respektiert und Durchlässigkeit ausstrahlt. Das rektanguläre Gefüge mit leichten Verschwenkungen betont die Verflechtung mit der bestehenden Stadt, zugleich wird ein komplexes Raum- und Funktionsprogramm in klaren räumlichen Verbänden neu geordnet.

 

Die von unterschiedlichen Handschriften geprägten Bestandsgebäude 01 und 04 werden in die neue Baukörperkonfiguration auf schlüssige Weise integriert. Der 5-geschossige Massivbau aus den 1960er-Jahren an der Kaiserjägerstraße bildet im Bebauungsvorschlag die westliche Flanke eines offenen Gevierts mit der Anmutung eines Hofs in einem Universitätscampus oder Dienstleistungszentrum. Das in den 1980er-Jahren errichtete BG 04 an der Ostseite des Areals wird um ein Geschoß aufgestockt und gibt für die nördlich angrenzenden Baukörper den Takt vor. Da das Sicherheitszentrum im Norden an die stark durchgrünte Schutzzone von „Villensaggen“ grenzt, wird im Bereich des abgebrochenen „Heims am Hofgarten“ die Bebauung aufgelockert, um die Hermetik einer Struktur, die mit hohen Sicherheitsanforderungen belegt ist, abzumildern. An der Nordwestecke des Geländes findet das für einen Drittmieter vorgesehene Gebäude einen attraktiven, adressbildenden Standort.

 

Im Geviert an der Südwestecke des Sicherheitszentrums, in dem der Publikumsverkehr seinen Ausgangspunkt nimmt, wird ein orientierungsfreundliches Erschließungsnetz mit Sichtbezügen zu einem begrünten Atrium geschaffen, welches über eine breite (Roll)treppe im ersten Obergeschoss linear weitergeführt wird. Vertikale Erschließungskerne leiten von diesem Raumkontinuum zu allen Abteilungen des Sicherheitszentrums weiter, wobei wahlweise Besucheraufenthaltsbereiche den einzelnen Raumverschlüssen vorgelagert werden können.

 

Der neue Eingangstrakt an der Kapuzinergasse ist in orthogonaler Übereinstimmung mit der vorhandenen Binnengeometrie nach innen verschwenkt, um im Vis-à-vis des Kapuzinerklosters einen geräumigen Vorplatz zu schaffen und den Haupteingang mit der Zutrittskontrolle für die Besucher zu akzentuieren.

 

Fußgängerhaupteingang und Zufahrt für die Einsatzfahrzeuge bilden Seite an Seite eine logistische Einheit, die die Verteilung des Verkehrs und die Zutrittsberechtigung sinnvoll regelt.

 

Durch die Ausbildung einer teilweise abgesenkten Erdgeschosszone mit Sichtbezug zur Umgebung können Fahrzeuge  auf 2 Ebenen zu den Ladezonen, Garagen und Werkstätten ungehindert zirkulieren. Dieses räumlich und funktional entzerrte Erschließungssystem  bietet  Besuchern und  Mitarbeitern kurze Wegeführungen und ein hohes Maß an Orientierung.

 

Der Bebauungsvorschlag, der auf städtebaulicher Ebene die Vernetzung mit der Stadt anstrebt und komplexe räumliche Zusammenhänge klärt, spiegelt in seinen „inneren“ Bezügen die sensible Balance zwischen dem sichtbaren Selbstverständnis eines öffentlichen Dienstleisters und jenen Funktionsbereichen, die aus Sicherheitsgründen introvertiert bleiben müssen.

Sicherheitszentrum Tirol

6020 Innsbruck, Kaiserjägerstraße 8

 

EU-weit, zweistufiger Realisierungswettbewerb - 1. Platz

 

In Kooperation mit HD Architekten

 

Auslobung

ARE Austrian Real Estate GmbH

 

Mitarbeiter Geiswinkler & Geiswinkler

Barbara Bangerl, Roland Benesch, Vladimir Ivanov, Vivianna Schimmenti,

Lena Kainz, Romina Priesner, Michael Hadam

 

Visualisierung

VDX

 

Netto-Grundfläche: 22.584 m²